Kinderwagen

Wenn ich so aus dem Fenster schaue, dann sehe ich viele Menschen die sich draußen im Grünen aufhalten. Kinder die dort spielen, Jugendliche die sich treffen zum reden oder Skateboardfahren. (Hoffentlich nicht um Drogen zu verticken) Was ich auch sehe, dass sind Eltern, bzw. überwiegend junge Mütter, die ihr Kind, im Kinderwagen sitzend, spazieren gehen.

Nun wissen wir alle, dass sich zwischen den Kindern und den Eltern in den ersten Monaten und Jahren ein festes Band entwickelt. Aber ich frage mich doch, wie das überhaupt gehen soll, wenn nämlich genannte Mütter und auch Väter, während sie den Kinderwagen vor sich herschieben, in ihr Smartphone schauen. Ist es so, dass diese Elternteile zu Hause, also wenn sie mit ihrem Nachwuchs zu Hause sind, so gar keine Zeit haben den Freuden des Internets zu widmen, oder ist es so, dass der Konsum des Internets sich nahtlos beim Spazierengehen fortsetzt?

Eine besondere Situation habe ich erst vor einigen Tagen erlebt. Die Mutter schaute unentwegt, und das meine ich auch so, nämlich über mehr als 100 m ständig auf ihr Smartphone. Das Kind wedelte mit den Armen und gab auch Laute von sich, die ich sogar hier oben im Büro hören konnte. Reaktion der Mutter: keine. Nun mag es daran liegen, dass sie das Smartphone so laut gestellt hatte, dass sie ihr Kind gar nicht hören konnte, oder aber, und das nehme ich eher an: Es war ihr schlicht egal. Was lernen diese Kinder? Sehr schnell genau das, was die Wirklichkeit ist, nämlich: Hat Mama das Smartphone in der Hand, bin ich abgeschrieben, somit oft, sehr oft. 

Vielleicht mögen sie, liebe Leser das für überzogen halten, aber Eltern sollten doch wohl mit ihren Kindern in Kontakt treten wenn diese das wollen, oder? Ansonsten werden diese Kinder schnell lernen, dass Mutter oder Vater nicht ihre wichtigsten Personen sein können, da sie ja meist mit anderen Dingen beschäftigt sind. 

Gute Nacht

Wohin driften wir ?

Wohin driften wir?

Driften ist ne feine Sache, so lange man es unter Kontrolle behält. Sonst kann es schnell unangenehm werden und wird ein Schaden ungeahnten Ausmaßes.

Oft sagt man, Deutschland driftet. Viele meinen, es driftet nach links. Dann gibt es Stimmen, die sagen Deutschland driftet in eine ausländerfeindliche Gesellschaft nach rechts ab. Zudem noch die Meinung Deutschland driftet wieder in eine judenfeindliche Gesellschaft ab.

Wie dem auch sei, aber politisch und gesellschaftlich sollte dieses Land nirgendwohin driften. Es ist Aufgabe der Politik, gefährliche Entwicklungen aufzuhalten, solange es noch möglich ist. Demokratie soll ja vieles aushalten müssen, das ist sicherlich richtig. Unliebsame Meinungen, ja, auch solche, die richtig weh tun, bei denen man schlucken muss, müssen wir aushalten. Der Wert einer Demokratie misst sich danach, wie sie mit Andersdenkenden umgeht.

Die Büchse der Pandora

Jahrzehntelang glaubten wir, dieses Deutschland sei gefestigt in Moral und Vernunft. Die Erfahrungen des Nationalsozialismus hätten die Deutschen wach und wachsam gemacht. Wir glaubten, die Gesellschaft wäre ein Bollwerk gegen jeden Radikalität. Weit gefehlt. Die Corona Zeit hat es uns vor Augen geführt. Die Politik bekam Lust (und leider eben auch Gelegenheit) über die Freiheit der Menschen zu bestimmen. Alles um im Namen der vermeintlichen Todesseuche Corona, Herr zu werden. Ich will, und kann hier nicht die Corona Zeit aufarbeiten, dennoch sollten wir uns erinnern. Erinnern an die Gängelei, die Bevormundung, an die moralisch erhobenen Zeigefinger. An das Menekel das an der Wand der Gesellschaft sichtbar wurde. Würden wir nicht der Wissenschaft folgen, (folgen, wieder so ein Unwort) dann würden die Liebsten von uns, die alten und die ganz jungen Menschen, sterben wie die Eintagsfliegen im Hochsommer. Ich habe immer noch das Bild vor Augen wie im Hamburger Jenisch-Park die Polizei mit einem Einsatzwagen, Jagd auf feiernde Jugendliche machte, die von ihrem Grundrecht der Versammlungsfreiheit Gebrauch machten. Ebenso die ersten Bilder aus Bergamo in Italien, die einen Treck von Militär LKW zeigten, die im Dunkeln durch die Stadt fuhren um Hunderte von Corona Toren aus der Stadt zu bringen. Vergleichbar mit Gemälden, die den Abtransport von Pest-Toten im Mittelalter zeigen, die auf Eselskarren gestapelt aus der Stadt gefahren wurden, um der Seuche Herr zu werden.

Lust an der ungezügelten Macht

Die Politik merkte schnell, wie einfach und leicht sich Grenzen verschieben ließen. Folgsam fügte sich eine Mehrheit der Gesellschaft, den alltäglichen Mahnungen und Horrorszenarien, die vor allem der Gesundheitsminister und einige wohl mit hellseherischen Fähigkeiten versehenden Virologen verbreiteten. Sogar Podcast mit diesen angstmachenden Prognosen gab es und unendlich viele hören sie gebannt und schalteten dabei ihr eigenes Gehirn aus. Wenn es schon so viel „Experten“ sagten, dann müsse es ja wohl auch so sein. Die Massnahmen, die die Grundrechte einschränkte wurden übrigens ohne Legitimation des Bundestages beschlossen.

Der größte Lump im ganzen Land ……..

Langsam schlich sich das Gift der Denunziation ein. Feiernde wurden bei der Polizei gemeldet. Menschen die „zu spät“ im Auto erwischt wurden, bekamen saftige Bußgelder aufgebrummt. Die Städte und Ortschaften glichen Totenstädte. Man traute sich abends kaum noch raus und Menschen mit Hunden fragten tatsächlich beim Ordnungsamt an, ob sie denn den Hund abends noch ausführen durften. Das alles ging ganz schnell. Von einer geordneten Gesellschaft glitt alles in eine totalitär regierte anmutende Gesellschaft, die mit Angst und Repression in Schach gehalten wurde. Die Folgen daraus sind noch nicht abschätzbar. Doch viele sagen sich: Das passiert mir nicht wieder. Ich bin da skeptisch.

Die moralische Keule tötet die Demokrartie

Doch es gibt noch etwas, dass sich im Unguten bewegt: Die fehlende Akzeptanz der Andersdenkenden. Wer Dinge benennt, die nicht in den Kanon des linksgrünen Moralwächter passt, der wird schnell mit Nazi Keule bedroht. Wer das Offensichtliche, wie zum Beispiel, dass Einwanderer aus muslimisch geprägten Saaten überproportional an Gewalttaten beteiligt sind, benennt, der wir zum Ausländerfeind erklärt. Nicht Fakten, sondern das moralisch nicht Akzeptierte ist das Problem. Eine frische Debattenkultur, das wünsche ich mir zurück. Ja, zurück, denn die hatten wir mal. Alles hat sich mittlerweile verschoben. Da wird wegen jeder Äußerung Übel genommen. Sofort ist man gekränkt und Politiker in den höchsten Ämtern fühlen sich beleidigt. Strafanzeigen gegen Bürger sind heute man der Tagesordnung. Das ganze dann gipfelt in einer Hausdurchsuchung. Wer eine Ministerpräsidentin als „Märchenerzählerin tituliert, der bezahlt ein saftiges Bußgeld mit Androhung von Erzwingungshaft.

Majestätsbeleidigung in einer Demokratie

Es sind Worte, es sind Demonstrationen, die das Volk hat, um gegen Regierende zu demonstrieren. Wir sind sicher weit weg von einer Diktatur, doch gibt es Züge in der Politik, die eindeutig diktatorisch sind. Die Verächtlichmachung der Politiker gehörte schon immer zum Wesen einer demokratischen Gesellschaft. Politiker der SPD fordern tatsächlich, dass die Verächtlichmachung von Politikern unter Strafe gestellt wird. Die Arbeitsministerin Bärbel Bas, wurde auf deiner Versammlung von Arbeitgebern ausgelacht, weil sie offensichtlichen Unsinn erzählt hat. Statt das allerdings zuzugeben, erklärte sie nachfolgend, dass die wahren Feinde der Politik, die Unternehmer seien.

Das schleichende Gift

Wie schon erwähnt, muss die Politik, müssen die Regierenden, sich darum kümmern, dass jeder in diesem Land sicher ist. Sicher vor gewalttätigen Extremisten, die darauf aus sind unsere Gesellschaft zu Fall zu bringen. Die, die mit Verachtung auf unsere freie Gesellschaft schauen und mit einer unerträglichen Überheblichkeit auftreten. Heute ist es wieder so weit, dass Tausende durch die ehemalige Reichshauptstadt ziehen und ungeniert den Tod aller Juden fordern. Das Gift des Antisemitismus war nie weg. Die Freude es den Juden „heimzuzahlen“ ist tatsächlich in der Gesellschaft wieder „en Vogue“. Kritik an der Situation in Nahost wird gern genutzt um pauschaliert die Juden für alles verantwortlich zu machen. Ganz offen geschieht das sogar in Teilen von demokratisch gewählten Abgeordneten der Kommunen und sogar des Bundestages. Politikerdarteller aus Linkspartei posieren ganz ungeniert mit Hamas-Freunden auf Demonstrationen. Es besteht die ernstzunehmende Möglichkeit, dass jemand mit dieser antisemitischen DNA, im Jahr 2026 Bürgermeister von Berlin wird und alle finden das ganz normal.

Die Angst vor der Vergangenheit die uns einholt

Man muss nicht dieser Leier kommen, dass jüdisches Leben in Deutschland selbstverständlich sein sollte. Was sollte es denn sonst sein? Wie kann es sein, dass vor Synagogen Polizeiwachen stehen? Wie kann es sein, dass mich eine Verkäuferin in der Bäckerei, in der ich meine Brötchen Sonntags kaufe, mich sichtlich nicht bedient, weil ich einen Davidstern offen trage? Ihr verächtlicher Blick war schmerzhaft. Wie kann es sein, dass in einem Laden in Flensburg jemand ungeniert ein Schild platziert, auf dem steht, dass Juden hier nicht erwünscht sind? All das wird mit zur Schau gestellter Betroffenheit kommentiert und dann kommt wieder dieses unsägliche „Nie wieder“.

Ich habe aber immer noch Hoffnung, das die politischen Verantwortlichen und die Gesellschaft insgesamt erkennen, wo die wahren Feinde unserer Gesellschaft sind.

Jann-Bernd Webermann

25.12.2025

Aphorismen

Ist das Selbst das Ich?

Ist Schweigen Nichtsprechen?

Können ungesagte Worte aufgeschrieben werden?

Wissen die, die im Jenseits sind, um das Diesseits?

Was ist zwischen dem Diesseits und dem Jenseits?

Ist die Seele ein Teil von uns oder sind wir ein Teil von ihr?

Können wir jenseits der Wege gehen?

Gibt es jenseits der Sprache nur das Schweigen?

Wenn der Weg das Ziel ist, wie kommen wir zurück?

In unserer Zeit

Mehr denn je ist die Zuversicht nicht meine Heimat. Ich verzweifle an der Wirklichkeit, der ich zu entfliehen versuche. All das ist in meinem Kopf, es nistet sich ein. Gedanken kreisen umher, ohne je einen Endpunkt zu finden. Lost in universe. Es gibt keine Wirklichkeit

Am Morgen

Am frühen Morgen, die Sonne ist soeben am Horizont erschienen, da liegt ein dichter Nebel auf dem Feld. Zart berührt er das Gras. Es ist, als ob eine weiße weiche Daunendecke darüber liegt. Es ist still. Alles erscheint wie am ersten Tag der Welt. Dann sehe ich zwei Rehe im Nebel stehen. Ihre Beine vom Nebel verschluckt, stehen sie sich gegenüber. Sie schauen sich an, ihre Köpfe ganz nah zueinander gewandt. Nur einen kleinen Moment schauen sie zu mir herüber, dann wenden sie sich wieder einander zu.

Wintergedanken

Der harte kalte Winterboden

Er verhüllt seine Schätze gut

Im Frühling dann 

Bricht alles Schöne aus im heraus

Die Dunkelheit des Winters

Sie bricht entzwei

Aus Altem entsteht Neues

Schönheit entsteht nur aus Hässlichkeit

So sehe im Winter nicht die Dunkelheit 

Sondern das Licht

das alsbald aus ihm herausbricht 

Ohne Winter keinen Frühling 

Ohne Frühling keinen Sommer

Ohne Sommer keinen Herbst

Ohne Herbst keinen Winter

So läuft die Zeit Stunde um Stunde

Von Tag zu Tag 

Von Monat zu Monat

Von Jahr zu Jahr

Alles in unserem Leben wiederholt sich 

Und doch bleibt nichts gleich.

Veränderungen bringen wir nur selbst hervor.

Sonntagmorgen im Winter

Die Luft ist klar und kalt. Ein stiller Sonntagmorgen. 

Der vergangene Regen lässt Büsche und Bäume und Gräser glitzern. 

Vögel zwitschern, Raben krächzen.

Am Wegesrand im Unterholz raschelt es. Enten schwimmen auf dem Teich, er ist ganz still und spiegelglatt.

Von Ferne höre ich das Wasser des kleinen Waldbachs rauschen.

Der weiche Waldboden federt jeden meiner Schritte ab.

Und ganz tief in mir verspüre ich eine wohlige Wärme